Schweizer Patientinnen und Patienten nutzen zunehmend digitale Gesundheitsdienste: Online-Terminvereinbarung, Suche nach Fachpersonen über Google, Verwaltung medizinischer Dokumente. Eine im März 2025 gemeinsam von OneDoc und dem Meinungsforschungsinstitut MISTrends durchgeführte Studie beleuchtet diese neuen Gewohnheiten. Entdecken Sie die Ergebnisse und was sie für Sie als Gesundheitsfachperson bedeuten.
Schweizer Patientinnen und Patienten sind zunehmend digital mit ihrer Gesundheit verbunden
Laut unserer Umfrage, die unter 1’124 Patientinnen und Patienten aus den drei Sprachregionen der Schweiz durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse eindeutig: Die Mehrheit nutzt bereits digitale Tools in ihrem Gesundheitsverlauf. Konkret:
- Online-Sichtbarkeit: Über 60 % geben an, ihre Ärztin oder ihren Arzt über Google oder spezialisierte Plattformen zu suchen.
- Terminvereinbarung: Fast 37 % bevorzugen die Online-Buchung gegenüber dem Telefon.
- Vertrauen: 55 % finden, dass die Digitalisierung ihre Behandlungserfahrung verbessert (schnellerer Zugang, reibungslosere Nachverfolgung).
Diese Zahlen zeigen deutlich: Schweizer Patientinnen und Patienten erwarten von ihren Ärztinnen und Ärzten dieselbe digitale Einfachheit wie von ihrer Bank oder Versicherung.
Warum sind digitale Tools in der Medizin notwendig?
Das wachsende Interesse an digitalen Lösungen ist nicht nur ein Modetrend. Es ist eine Antwort auf reale Schwierigkeiten im Behandlungsverlauf.
Laut der Umfrage hat etwa jede zehnte Patientin bzw. jeder zehnte Patient in der Schweiz im letzten Jahr erhebliche Probleme in ihrem bzw. seinem Behandlungsweg erlebt. Die wichtigsten Hindernisse sind:
- Schwieriger Zugang zur Versorgung: Kein Termin in angemessener Frist verfügbar.
- Ineffiziente Kommunikation mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt.
- Unzureichende Nachsorge.
- Mangelnde Verfügbarkeit von Ärztinnen und Ärzten, die neue Patientinnen und Patienten aufnehmen.
Diese Probleme sind symptomatisch für das aktuelle Gesundheitssystem in der Schweiz, das in gewissen Bereichen unter Fachkräftemangel leidet. Digitale Lösungen erleichtern und beschleunigen den Zugang zur Versorgung.
Online-Terminvereinbarung: ein unverzichtbares Tool in der Schweiz!
Unsere Studie zeigt: Die Online-Terminbuchung ist heute unverzichtbar für eine wachsende Zahl von Schweizer Patientinnen und Patienten.
Google: Der erste Reflex bei der Arztsuche
Wenn sie nach einer Ärztin oder einem Arzt suchen, wenden sich Schweizer Patientinnen und Patienten zuerst an Google. Über 60 % der Befragten nutzen die Suchmaschine als Haupteinstiegspunkt, und fast 40 % schauen zusätzlich auf Google Maps.
Daher ist es für Arztpraxen entscheidend, ein vollständiges und aktuelles Google Business Profile zu haben – ein wesentliches Werkzeug, um sichtbar zu sein und Vertrauen zu schaffen.
OneDoc – die Referenzplattform im Gesundheitswesen
Nach Google ist OneDoc die führende Plattform für medizinische Terminvereinbarungen. Jede zweite Person in der Schweiz kennt OneDoc bereits, und dieser Anteil erreicht sogar 75 % in der Westschweiz.
Etwa 20 % der Patientinnen und Patienten landesweit und 44 % in der Romandie suchen direkt auf OneDoc nach einer Fachperson. Im Vergleich dazu werden andere Plattformen wie Comparis, Local oder einige kantonale Lösungen deutlich seltener genutzt (unter 10 %).
Diese Zahlen bestätigen: OneDoc ist heute die digitale Referenz für die Suche und Terminvereinbarung im Gesundheitswesen in der Schweiz.
Welche weiteren Vorteile sehen Patientinnen und Patienten in digitalen Tools im Gesundheitswesen?
Über die Terminbuchung hinaus sehen Schweizer Patientinnen und Patienten weitere bedeutende Vorteile in der Digitalisierung ihres Behandlungswegs.
Hier sind die fünf am häufigsten genannten Vorteile aus unserer Studie:
- Online-Terminvereinbarung (55 %)
- Online-Verlängerung von Rezepten (47 %)
- Administrative Online-Voranmeldung (27 %)
- Online-Triage-Fragebogen für Notfälle (25 %)
- Digitaler Überweisungsbogen (23 %)
Bemerkenswert ist, dass die Videosprechstunde von 15 % der Befragten geschätzt wird.
Was motiviert Patientinnen und Patienten, digitale Lösungen im Gesundheitswesen zu nutzen?
Verschiedene Gründe motivieren Schweizerinnen und Schweizer, mehr Digitales im Gesundheitswesen zu wollen:
- Für 57 % der Befragten ist die Hauptmotivation die Reduktion der Gesundheitskosten.
- 51 % sehen darin eine Verbesserung ihrer Betreuung.
- 45 % schätzen vor allem den besseren Zugang zu medizinischer Versorgung und die Möglichkeit, ihre Gesundheitsdaten effizient zu zentralisieren.
Die elektronische Patientendossier (EPD): wenig bekannt und ungenutzt
Das elektronische Patientendossier (EPD) verdeutlicht das Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Realität. Es wurde entwickelt, um medizinische Daten zu zentralisieren und die Kommunikation zwischen Ärztinnen, Ärzten und Patientinnen, Patienten zu erleichtern, wird aber bisher wenig genutzt.
Nur 16 % der befragten Schweizerinnen und Schweizer geben an, ein solches Dossier zu besitzen, und 40 % kennen dessen Existenz nicht einmal. Zum Vergleich: Im August 2024 gab das BAG an, dass nur 1 % der Bevölkerung ein aktives EPD hat.
Die Hindernisse sind vielfältig:
- Mangelnde Förderung durch Ärztinnen und Ärzte (30 %)
- Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit (10 %)
- Wahrnehmung eines begrenzten Nutzens (10 %)
Trotzdem bleibt das EPD ein zentrales Instrument, um die medizinische Nachverfolgung zu verbessern und die Koordination der Versorgung zu stärken.
Welche konkreten Vorteile erwarten Patientinnen und Patienten vom Digitalen?
Zusammengefasst wünschen sich Schweizer Patientinnen und Patienten, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens ihnen Folgendes bringt:
- Erleichterter Zugang zur Versorgung dank schneller und einfacher Online-Terminbuchung.
- Zentralisierung medizinischer Daten, die eine kontinuierliche Nachverfolgung und bessere Koordination zwischen Fachpersonen ermöglicht.
- Ein moderneres und reibungsloseres Behandlungserlebnis, das auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Diese Erwartungen stellen eine grosse Chance für Gesundheitsfachpersonen dar, die ihre Patientenbindung stärken und ihre Organisation optimieren möchten.
Wie lassen sich digitale Tools effektiv in Ihre medizinische Praxis integrieren?
Um den wachsenden Bedürfnissen Ihrer Patientinnen und Patienten gerecht zu werden, können Sie einige einfache Massnahmen ergreifen:
- Bieten Sie die Online-Terminbuchung zusätzlich zum Telefon an.
- Erstellen und pflegen Sie ein Google Business Profile und aktivieren Sie den „Online buchen“-Button.
- Kommunizieren Sie aktiv über die digitalen Services Ihrer Praxis, um deren Nutzung zu fördern.
- Nutzen Sie digitale Tools, um die Nachverfolgung zu verbessern und die Betreuung zu personalisieren.
- Fördern Sie die Videosprechstunde für einfache Nachkontrollen, um Wartezeiten zu reduzieren und den Zugang zur Versorgung zu verbessern.
Methodik der Studie
Diese Online-Umfrage wurde im März 2025 von OneDoc, Farner und MIS Trend durchgeführt. Befragt wurden 1’124 Schweizerinnen und Schweizer ab 18 Jahren (396 in der Romandie, 434 in der Deutschschweiz und 294 im Tessin). Die maximale Fehlermarge beträgt ± 2,9 % auf nationaler Ebene. Die Daten wurden gewichtet, um die regionale und sprachliche Repräsentativität sicherzustellen.




