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5 Tipps für die Einrichtung Ihrer Arztpraxis, von Grundriss bis Vorschriften

Wie kann man das design der Arztpraxis verbessern

Die Einrichtung einer Arztpraxis beeinflusst direkt das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten, die Effizienz Ihres Teams und das Image Ihrer Praxis. Ob Sie Ihre erste Praxis eröffnen, eine Renovation planen oder eine bestehende übernehmen – eine Überarbeitung des Raumkonzepts ist oft notwendig: veraltete Möbel, eine ineffiziente Raumlogik oder fehlende moderne Technologien können die Patientenerfahrung beeinträchtigen und die Arbeit Ihres Teams unnötig erschweren.

Schritt 1: Planung & Konzept Ihrer Arztpraxis

Bedarfsanalyse je nach Fachrichtung

Bevor Sie Möbel oder das Raumkonzept Ihrer Praxis auswählen, ist es wichtig, Ihre grundlegenden Bedürfnisse zu klären. Welche Dienstleistungen werden Sie anbieten? (Hausarztmedizin, Zahnarztpraxis, Gruppenpraxis, …). Wie viele Behandlungszimmer benötigen Sie? Benötigen Sie spezialitätsspezifische Geräte?

Diese Antworten ermöglichen es Ihnen, die Raumgestaltung und Ihr Budget für die Ausstattung zu planen.

Raumkonzept und Arztpraxis-Grundriss

Ein klarer Raumplan ermöglicht es Ihnen, Ihre verschiedenen Räume optimal zu organisieren. Denken Sie an die Anordnung aller Bereiche, damit der Patient:innenfluss und die Wege Ihres Personals reibungslos funktionieren. Notieren Sie alle Räume, die Sie benötigen:

  • Empfang und Rezeption
  • Wartezimmer
  • Behandlungszimmer
  • Labor / Technikraum (falls erforderlich)
  • Sanitäre Anlagen (Patienten & Personal)
  • Lagerraum / Materialraum
  • Personalraum / Backoffice

Barrierefreiheit Ihrer Arztpraxis

Neben der Raumgestaltung sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Praxis für alle Patienten zugänglich ist: ausreichend breite Türen, rollstuhlgängige Bereiche usw. Diese Aspekte sind essenziell und sollten idealerweise von Anfang an berücksichtigt werden, um alle zukünftigen Patienten willkommen zu heissen.

Budget und Finanzierung der Praxiseinrichtung

Die wichtigsten Kostenpunkte für die Einrichtung Ihrer Praxis sind:

  • Umbau / Innenausbau
  • Möbel und Ausstattung
  • Medizintechnik (Geräte, Anschlüsse)
  • IT und Praxissoftware
  • Reservebudget für Unvorhergesehenes

Eine gute Kostenplanung verhindert unangenehme Überraschungen und sorgt für einen stabilen Start Ihrer Praxis.

Wenn Sie sich fragen, wie viel eine solche Einrichtung kostet, können Sie bei einer Praxisfläche von 100 bis 130 m² mit etwa 80’000 CHF bis 100’000 CHF rechnen.

2. Gestaltung der Räume für maximales Wohlbefinden von Patienten und Team

Der Empfang Ihrer Praxis als zentrales Element

Der Empfang ist die Visitenkarte Ihrer Praxis. Er sollte sowohl eine einladende Atmosphäre bieten als auch die Vertraulichkeit der Gespräche gewährleisten. Eine gute Raumgestaltung trennt Wartebereich und Empfang klar voneinander, sodass Gespräche nicht im Wartezimmer hörbar sind. Dieses Gleichgewicht zwischen Offenheit und Privatsphäre vermittelt Patienten bereits beim Ankommen ein Gefühl der Sicherheit.

Ein komfortables Wartezimmer gestalten

Das Wartezimmer ist der erste Schritt der Patientenerfahrung in der Praxis. Um es zu einem einladenden Ort zu machen, hier einige Tipps:

  • Bequeme Möbel: Wählen Sie ergonomische, leicht zu reinigende Sitze, die so angeordnet sind, dass sie Privatsphäre ermöglichen. Komfortables Mobiliar verbessert das Wohlbefinden der Patienten und reduziert ihre Anspannung.
  • Unterhaltung: Bieten Sie Zeitschriften, WLAN, Fernseher oder beruhigende Musik. Diese Ablenkungen machen die Wartezeit angenehmer und schaffen eine entspannte Atmosphäre.
  • Modernes Design: Setzen Sie auf neutrale Töne und sanfte Beleuchtung, um eine beruhigende Umgebung zu schaffen. Eine harmonische und gepflegte Dekoration kann das Wohlbefinden zusätzlich stärken.

Behandlungsräume und funktionale Bereiche

Behandlungsräume benötigen eine spezielle Ausstattung: leicht zu reinigende Materialien, gut platzierte Aufbewahrungslösungen, schneller Zugang zu Lagerräumen sowie passende Anschlüsse für Strom, Wasser und Informatik. Medizintechnologien wie Radiologie oder ein Labor sollten bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden, um eine harmonische und funktionale Integration sicherzustellen.

Ergonomisches Backoffice

Das Backoffice sollte in einer Arztpraxis nicht vernachlässigt werden. Investieren Sie in den Komfort Ihres Personals – ergonomische Arbeitsplätze, ein separater Pausenbereich und ein angenehmes Umfeld verbessern Effizienz und Wohlbefinden. Ein Team, das sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt, bietet automatisch einen besseren Service für die Patienten.

3. Atmosphäre und psychologische Wirkung der Praxiseinrichtung

Ein medizinischer Termin kann für viele Patienten stressig sein. Mit einer gut gestalteten und harmonisch dekorierten Praxis bieten Sie ihnen ein beruhigendes Erlebnis. Die Raumgestaltung Ihrer Praxis sollte sich nicht nur auf funktionale Aspekte konzentrieren, sondern auch auf die psychologische Wirkung. Eine passende Gestaltung hilft Ihnen, emotionale Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Patient:innen zu unterstützen.

Farbwahl, Materialien und Dekorationen zur Beruhigung der Patienten

Ein neutraler Grundton, wie Weiss mit Holzakzenten, kombiniert mit gezielten Farbtupfern je nach Funktion des Raums, schafft eine wiedererkennbare Identität und vermittelt Ruhe und Wohlbefinden. Die psychologische Wirkung von Farben ist gut dokumentiert: helles Blau fördert Ruhe, sanftes Grün wirkt entspannend und erinnert an die Natur, während zu kräftige Farben Unruhe auslösen können. Auch beruhigende Kunstwerke oder Pflanzen können den Raum auflockern und weniger steril wirken lassen.

Licht und Akustik zur Förderung der Entspannung

Natürliches Licht ist ideal – insbesondere in Warte- und Behandlungsräumen. Die künstliche Beleuchtung sollte hingegen differenziert geplant werden: helleres Licht in Behandlungsräumen, warmes und sanftes Licht im Wartebereich. Eine gut abgestimmte Beleuchtung wirkt sich direkt auf die Stimmung der Patienten aus und reduziert ihre Anspannung.

Für die Akustik gilt: Schalldämpfung reduziert Stress und Verständigungsprobleme. Absorbierende Deckenmaterialien, Teppiche oder schwere Vorhänge können den Geräuschkomfort deutlich verbessern. Eine gute Schalldämmung sorgt ausserdem dafür, dass Gespräche in Behandlungsräumen vertraulich bleiben.

Schritt 4: Klare Wegführung in der Praxis

Aussenbeschreibungen

Achten Sie darauf, dass der Name und das Logo Ihrer Praxis von aussen gut sichtbar sind. Verwenden Sie ausreichend grosse Schriftzeichen und eine passende Beleuchtung, um sowohl tagsüber als auch nachts eine gute Sichtbarkeit zu gewährleisten. So vermeiden Sie, dass Patientinnen und Patienten verspätet oder gestresst ankommen, weil sie Ihre Praxis nur schwer finden. Wenn der Zugang von der Strasse her nicht sofort erkennbar ist, können Wegweiser die Orientierung erheblich erleichtern.

Innenbeschreibungen

Im Inneren sollten klare Hinweisschilder die Patientinnen und Patienten zum Wartezimmer, zu den Toiletten und zu den Behandlungsräumen führen. Idealerweise verwenden Sie leicht verständliche Piktogramme, die unabhängig von der Sprache funktionieren. Ein logisch aufgebautes Nummerierungssystem der Räume sowie ein hoher Kontrast für gute Lesbarkeit stellen sicher, dass sich alle Patientinnen und Patienten – auch jene mit einer Sehbeeinträchtigung – problemlos zurechtfinden.

Schritt 5: Hygiene, Sicherheit & Vorschriften

Welche Räume braucht eine Arztpraxis?

Eine Arztpraxis benötigt mindestens einen Empfangs- und Wartebereich, mehrere Behandlungszimmer, sanitäre Anlagen für Patienten und Personal, einen Lagerraum und einen Technikraum. Je nach Fachrichtung können ein Labor, eine Bildgebungseinheit (z. B. Radiologie) oder zusätzliche Personalräume erforderlich sein.

Ist Qualitätsmanagement (QM) obligatorisch?

Das Qualitätsmanagement (QM) ist in der Schweiz obligatorisch, um mit der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP – Art. 58d KVG) abrechnen zu können. Es umfasst ein dokumentiertes Qualitätsmanagementsystem sowie ein System für Reporting und Lernen.

Welche Mindestgrösse benötigt ein Behandlungszimmer?

Es gibt keine schweizweit einheitliche Mindestgrösse – die Anforderungen hängen von der Fachrichtung ab. Zusätzlich müssen kantonale Vorgaben, die Funktion des Raumes und die benötigte Ausstattung berücksichtigt werden. Ein grösserer Raum erleichtert Lagerung, Bewegungsfreiheit und Hygiene, kann jedoch die gemütliche Atmosphäre beeinflussen.

Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz

Als Praxisinhaber müssen Sie die physische und psychische Sicherheit Ihres Personals gewährleisten: Einhaltung des Arbeitsgesetzes (ArG), des Unfallversicherungsgesetzes (UVG) und der Verordnung über die Verhütung von Unfällen (VUV).
Auch kantonale Gesetze verlangen eine Gestaltung «entsprechend dem Stand von Wissenschaft und Technik».

Hygienestandards & Aufbereitung von Medizinprodukten

Eine klare Trennung zwischen «sauberen» und «kontaminierten» Bereichen, definierte Aufbereitungsprozesse und eine sorgfältige Dokumentation sind obligatorisch. Je nach Art und Grösse der Praxis sind zudem räumliche Anforderungen (z. B. ein Sterilisationsraum) einzuhalten.

Radiologie, Labor & spezielle Räume

Wenn Sie eine Bildgebungseinheit (z. B. Radiologie) oder ein Labor betreiben, gelten spezifische Vorschriften: Bewilligung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) für radiologische Geräte, Strahlenschutzkonzepte und entsprechende Qualifikationen.
Laboratorien müssen zudem kantonale Anforderungen zur Qualitätssicherung erfüllen.

Bereit für eine optimal gestaltete Arztpraxis

Die Einrichtung Ihrer Arztpraxis in der Schweiz erfordert weit mehr als die Auswahl schöner Möbel. Von der strategischen Planung über den Raumplan und die Gestaltung bis hin zur Atmosphäre und den gesetzlichen Vorgaben – jeder Schritt zählt.
Eine durchdachte Umsetzung ermöglicht Ihnen eine funktionale, effiziente, ansprechende und gesetzeskonforme Praxis. Damit legen Sie die Grundlage für ein erfolgreiches Praxismanagement und eine positive Patientenerfahrung.