TARDOC 2026: Alles über die Änderungen

Ab Januar 2026 wird das bisherige Abrechnungssystem TARMED durch TARDOC, das neue medizinische Tarifsystem der Schweiz, ersetzt. Diese bedeutende Reform soll auf wiederkehrende Kritik an der Komplexität und Veralterung von TARMED reagieren. Gleichzeitig zielt sie darauf ab, eine transparentere, gerechtere und wirtschaftlich realistischere Tarifstruktur für medizinische Leistungen zu schaffen. In diesem Artikel erfahren Sie, was dies für Ihren Praxisalltag bedeutet.

Warum wird TARMED durch TARDOC ersetzt?

Seit der Einführung im Jahr 2004 wurde immer deutlicher, dass TARMED den aktuellen medizinischen und technologischen Entwicklungen nicht mehr gerecht wird. Kritisiert wurden vor allem die fehlende Flexibilität und die unzureichende wirtschaftliche Abbildung der realen Kosten in Arztpraxen und Kliniken (Quelle: FMH, 2023).

Ein Beispiel ist die Telemedizin: Videosprechstunden werden derzeit wie telefonische Beratungen abgerechnet, obwohl sie häufig eine umfassendere Diagnostik und Betreuung erfordern. Das neue Tarifsystem TARDOC soll medizinische Leistungen realitätsnaher abbilden, Ungleichheiten zwischen Fachgebieten verringern und eine transparentere finanzielle Planung ermöglichen.

Wie läuft die Einführung von TARDOC ab? – Zeitplan der Umsetzung

Obwohl die Genehmigung für TARDOC bereits erfolgt ist, wird die Umstellung schrittweise vollzogen. Hier sind die wichtigsten Meilensteine für Ärztinnen, Ärzte und medizinische Fachpersonen:

März bis September 2025: Intensive Schulungen für medizinisches und administratives Personal, Anpassung der IT-Systeme in Praxen und Spitälern.
Oktober bis Dezember 2025: Testphase mit freiwilligen Praxen zur Identifikation möglicher Probleme und Optimierung vor dem offiziellen Start.
Januar 2026: Offizielle Einführung von TARDOC in der gesamten Schweiz (Quelle: BAG, 2024).

Welche Änderungen bringt TARDOC mit sich? Welche Fachrichtungen sind besonders betroffen?

Einige Fachgebiete werden besonders von den Neuerungen betroffen sein:

Allgemeinmedizin: Längere Konsultationen werden besser vergütet, was insbesondere für die Betreuung von Patient:innen mit chronischen Erkrankungen oder komplexen medizinischen Bedürfnissen von Vorteil ist.
Radiologie: Signifikante Änderungen der Tarife für bildgebende Verfahren wie MRT, CT und interventionelle Radiologie. Die Vergütung wird stärker an die tatsächlichen Kosten moderner Technologie angepasst.
Chirurgie: Anpassung der Tarife für komplexe chirurgische Eingriffe. Häufige Eingriffe wie orthopädische Operationen könnten eine Anpassung nach unten erfahren, während spezialisierte Verfahren fairer vergütet werden.

Welche Auswirkungen hat die Einführung von TARDOC auf den Praxisalltag?

Die Umstellung von TARMED auf TARDOC erfordert gezielte Massnahmen in Arztpraxen und Kliniken, darunter:

Anpassung der Abrechnungssoftware: Aktualisierung oder Wechsel des Praxisverwaltungssystems, um die neuen Tarifcodes und Abrechnungsmodelle zu integrieren.
Finanzielle Bewertung der Änderungen: Analyse der finanziellen Auswirkungen des Tarifwechsels auf den Praxisbetrieb.
Schulung des Praxispersonals: Medizinische und administrative Teams müssen mit den neuen Tarifpositionen und Abrechnungsprozessen vertraut gemacht werden.
Transparente Kommunikation mit Patient:innen: Es ist wichtig, Patientinnen und Patienten frühzeitig über mögliche Veränderungen bei den Tarifen zu informieren.

Eine frühzeitige Vorbereitung auf die Umstellung kann dazu beitragen, den Übergang reibungslos zu gestalten und betriebliche Unterbrechungen zu vermeiden.