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Allgemeinmediziner

Wie funktioniert das elektronische Rezept (E-Rezept) in der Schweiz? Unser umfassender Leitfaden

Veröffentlicht am 09/05/2025

E‑Rezept Schweiz: unser Leitfaden für Praxen & Apotheken

Inhaltsverzeichnis

Die Digitalisierung schreitet in der Schweiz weiter voran: Papierrezepte werden nach und nach vom elektronischen Rezept (E‑Rezept) abgelöst. In einigen Jahren soll dieser Standard in allen Praxen und Apotheken des Landes Einzug halten. Als medizinische Fachperson betrifft Sie das direkt: Wenn Sie das E-Rezept verstehen, können Sie es künftig selbst anbieten, Zeit sparen und Ihren Patient:innen ein einfaches Erlebnis bieten.

 

Was ist das E‑Rezept in der Schweiz?

Das E‑Rezept Schweiz ist die vollständig digitale Version eines klassischen Rezepts. Es ist das Ergebnis einer gemeinsamen Initiative der FMH (Föderation der Schweizer Ärztinnen und Ärzte) und pharmaSuisse und wird über die Plattform Health Info Net AG (HIN) betrieben. Das Ziel? Das elektronische Rezept bis 2029 als neuen nationalen Standard etablieren – bei gleichzeitigem Schutz der Interessen aller Gesundheitsdienstleister:innen.

Im Gegensatz zu einer einfachen PDF, die per E-Mail versendet wird, beinhaltet das E‑Rezept:

 

  • Eine qualifizierte elektronische Signatur, die mit der HIN-ID der Ärztin oder des Arztes angebracht wird
  • Einen verschlüsselten QR-Code, der sämtliche Verschreibungsdaten enthält
  • Ein zentrales Prüfsystem, mit dem Apotheken bei jeder Einlösung überprüfen können, ob eine doppelte Abgabe oder Fälschung vorliegt
  • 100 % digital, was den Behandlungsweg für Patient:innen vereinfacht

 

Wie funktioniert das elektronische Rezept?

Im Alltag erfolgt das Erstellen und Einlösen eines E‑Rezepts in drei Schritten:

 

Schritt 1 – Rezept ausstellen

Zuerst stellen Sie das Rezept wie gewohnt aus. Beim Bestätigen wird Ihre HIN-Identität abgefragt: Die qualifizierte elektronische Signatur wird automatisch hinzugefügt und sichert die Echtheit des Dokuments.

 

Schritt 2 – Übermittlung an die Patient:innen

Danach wird das Rezept an Ihre Patient:innen übermittelt. Dafür stehen verschiedene Kanäle zur Verfügung: sicher via HIN-Mail, als Ausdruck oder in einer Gesundheits-App. Unabhängig vom Übermittlungsweg ist der QR-Code ausschlaggebend – er enthält alle relevanten Informationen.

 

Schritt 3 – QR-Code in der Apotheke scannen

Schliesslich zeigt die Patientin oder der Patient den QR-Code in einer Apotheke nach Wahl. Dort wird der Code gescannt und die digitale Signatur überprüft. Wurde das Rezept noch nicht eingelöst, können die Medikamente abgegeben werden.

Wichtig: Ein E‑Rezept kann auch teilweise eingelöst werden. Der Status («teilweise abgegeben», «vollständig abgegeben») wird in Echtzeit aktualisiert und ist für alle Apotheken einsehbar – so werden Doppelabgaben verhindert.

 

Ist das E‑Rezept sicher?

Sicherheit ist beim E‑Rezept nicht nur ein Verkaufsargument – sie ist ein zentraler Bestandteil:

 

  • Qualifizierte elektronische Signatur: Nur Signaturen, die den Vorgaben des Bundesgesetzes über die elektronische Signatur (ZertES) entsprechen, sind gültig.
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Die Übermittlung via HIN-Mail oder API ist geschützt
  • Keine zentrale Datenspeicherung: Es werden nur anonyme IDs zur Verifizierung gespeichert
  • Patient:innen-Kontrolle: Die Patientin oder der Patient entscheidet, welcher Apotheke der QR-Code vorgelegt wird

 

Wann wird das E‑Rezept in der Schweiz eingesetzt?

Seit Januar 2024 können Apotheken in der Schweiz E‑Rezepte technisch bereits einlesen und prüfen. Hier die nächsten Meilensteine:

 

  • 2025: Integration in Arzt- und Therapiepraxen
  • 2026–2027: Ausweitung auf Spitäler und Kliniken
  • 2029: Das E‑Rezept wird Standard: Alle Gesundheitsanbieter:innen nutzen es standardmässig

 

Vorteile für Ihre Arztpraxis

Das E‑Rezept vereinfacht nicht nur Ihre Abläufe, sondern auch den Behandlungsweg Ihrer Patient:innen. Stellen Sie sich vor: Sie schliessen Ihre Konsultation ab, klicken auf «Rezept ausstellen» – Ihr:e Patient:in erhält den QR-Code direkt aufs Smartphone und kann ohne Umwege zur Apotheke im Erdgeschoss.

Die konkreten Vorteile:

 

  • Weniger Admin-Aufwand: Ein Klick für die Signatur, sofortige Übermittlung
  • Besserer Überblick: Sie sehen, ob das Rezept vollständig oder nur teilweise eingelöst wurde

 

Vorteile für Apotheken

In der Apotheke reduziert das E‑Rezept Fehlerquellen und vereinfacht den Ablauf. Der QR-Code-Scan ermöglicht:

 

  1. Automatisches Auslesen der Verschreibung – keine unleserlichen Handschriften mehr
  2. Sofortige Verifizierung von Signatur und Abgabestatus

 

Das Ergebnis: Weniger manuelle Eingaben, weniger Fehler und zufriedene Kundschaft.

 

Vorteile für Patient:innen

Für Patient:innen bedeutet das E‑Rezept mehr Freiheit und Sicherheit. Kein Papier, das verloren gehen kann – der QR-Code kann einfach auf dem Smartphone gespeichert werden und ist in jeder Apotheke gültig.

Und auch bei einer Videosprechstunde ist alles möglich: Die verschriebene Medikation erreicht die Patient:innen digital, ohne dass ein physisches Dokument übergeben werden muss.

 

Bereite dich jetzt auf das E‑Rezept vor!

Für Ihre Praxis bietet das E‑Rezept die Möglichkeit, Prozesse zu optimieren, Fehler zu minimieren und die Patientenerfahrung zu modernisieren. Wenn Sie jetzt starten, sichern Sie sich einen Vorsprung – denn ab 2029 wird das E‑Rezept zum Standard.

Mehr dazu erfährst du in unserem Leitfaden: Wie Sie das E‑Rezept in der Schweiz nutzen können.

 

Quellen:

Allgemeinmediziner und Hausärzte auf OneDoc Pro

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