Zahnärzte
Wie wird man Zahnärzt:in in der Deutschschweiz?
Veröffentlicht am 07/03/2025

Möchten Sie Zahnärzt:in in der Schweiz werden oder mit einem im Ausland erworbenen Diplom hier praktizieren? Egal, ob Sie diese Karriere anstreben oder Ihre Qualifikationen anerkennen lassen möchtest – es ist wichtig, den erforderlichen Ausbildungsweg genau zu verstehen. In der Schweiz ist der Beruf streng reguliert und erfordert eine anspruchsvolle universitäre Ausbildung. In diesem Artikel erfahren Sie die wichtigsten Schritte, um als Zahnärzt:in tätig zu werden – sei es durch ein Studium oder die Anerkennung Ihres Diploms!
Der Beruf Zahnärzt:in: Eine zentrale Rolle in der Mundgesundheit
Zahnärzt:innen sind Expert:innen für die Prävention, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der Mundhöhle. Sie führen vielfältige Behandlungen durch, vom einfachen Zahnsteinentfernen bis hin zu komplexen Eingriffen wie Zahnimplantaten und kieferorthopädischen Behandlungen.
In der Schweiz kann man als Allgemeinzahnärzt:in tätig sein oder sich in folgenden Fachbereichen spezialisieren:
- Kieferorthopädie: Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen.
- Parodontologie: Behandlung von Zahnfleischerkrankungen.
- Implantologie: Einsetzen von Zahnimplantaten.
- Kinderzahnmedizin: Zahnbehandlungen speziell für Kinder.
Die Arbeit von Zahnärzt:innen beschränkt sich nicht nur auf Behandlungen: Sie spielen auch eine wichtige Rolle in der Prävention und Beratung, um die Zahngesundheit ihrer Patient:innen langfristig zu erhalten.
Welche Ausbildung ist in der Schweiz erforderlich?
Ein strukturierter Universitätslehrgang
In der Schweiz ist ein vollständiges Universitätsstudium erforderlich, um Zahnärzt:in zu werden. Die wichtigsten Universitäten, die diese Ausbildung anbieten, sind:
- Universität Basel (UniBas)
- Universität Zürich (UZH)
- Universität Bern (UniBe)
Die Zulassung erfolgt über ein Bewerbungsverfahren und kann eine Eignungsprüfung beinhalten. Eine gymnasiale Matura mit Schwerpunkt Naturwissenschaften wird oft empfohlen.
Der Ablauf des Zahnmedizinstudiums
Erste Phase: Bachelor in Zahnmedizin (3 Jahre, 180 ECTS)
In dieser Phase erlernen die Studierenden die wissenschaftlichen und vorklinischen Grundlagen:
- Anatomie, Physiologie und Histologie der Mundhöhle
- Biologie, Biochemie und Mikrobiologie
- Grundprinzipien der Ergonomie und zahnmedizinischen Instrumentation
- Einführung in dentale Bildgebungstechniken
- Prävention und Mundhygiene
- Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und allgemeiner Gesundheit
Zweite Phase: Master in Zahnmedizin (2 Jahre, 120 ECTS)
Im Masterstudium vertiefen die Studierenden ihre klinische Autonomie und Fachkenntnisse:
- Diagnose und Behandlung von Mundkrankheiten
- Behandlung komplexer parodontaler Erkrankungen
- Fortgeschrittene Techniken in Prothetik und Kieferorthopädie
- Notfallmanagement in der Zahnmedizin
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Spitalumfeld
Klinisches Praktikum und eidgenössisches Diplom
Nach dem Masterstudium ist ein klinisches Praktikum verpflichtend, um das eidgenössische Diplom in Zahnmedizin zu erhalten, das für die Berufsausübung unerlässlich ist.
Voraussetzungen zur Berufsausübung als Zahnärzt:in in der Schweiz
Das eidgenössische Diplom und die Berufsausübungsbewilligung
Nach Erhalt des eidgenössischen Diploms muss man sich bei der Medizinalberufekommission (MEBEKO) registrieren, um eine Berufsausübungsbewilligung zu erhalten.
Anerkennung ausländischer Diplome
Zahnärzt:innen mit einem ausländischen Abschluss müssen ihr Diplom bei der Medizinalberufekommission (MEBEKO) anerkennen lassen, um in der Schweiz arbeiten zu können.
- Wenn das Diplom aus der EU oder der EFTA stammt, ist die Anerkennung durch bilaterale Abkommen meist einfacher. Ein Antrag mit Diplom, Berufserfahrungsnachweisen und gegebenenfalls einer Konformitätsbescheinigung nach EU-Richtlinien ist erforderlich.
- Wenn das Diplom aus einem Drittstaat stammt, ist das Verfahren anspruchsvoller und kann eine detaillierte Prüfung, eine Gleichwertigkeitsprüfung oder sogar eine zusätzliche Ausbildung in der Schweiz beinhalten.
In jedem Fall muss der Antrag bei der MEBEKO eingereicht werden, die die Qualifikationen prüft und zusätzliche Schritte festlegt.
Unterschiede zwischen der Ausbildung in der Schweiz und im Ausland
Das Zahnmedizinstudium in der Schweiz zeichnet sich aus durch:
- Strengere Zugangsbeschränkungen: Die Zahl der Studienplätze ist begrenzt.
- Frühe Praxisorientierung: Klinische Praktika sind früh in die Ausbildung integriert.
- Höhere Studiengebühren: Die Kosten sind höher als in Ländern wie Deutschland oder Italien, wo die Hochschulen stärker subventioniert sind.
Berufsaussichten für Zahnärzt:innen in der Schweiz
Ein dynamischer Arbeitsmarkt
Zahnärzt:innen in der Schweiz können in verschiedenen Bereichen arbeiten:
- Eigene Praxis
- Klinik oder Spital
- Forschungszentren oder Universitäten
Das Gehalt von Zahnärzt:innen in der Schweiz ist attraktiv. Berufsanfänger:innen können mit einem Monatslohn von 8’000 bis 10’000 CHF rechnen. In einer eigenen Praxis kann das Einkommen mit der Erfahrung auf 25’000 CHF oder mehr pro Monat steigen.
Mehr zum Thema Gehalt? Hier erfahren Sie alles Wichtige: Löhne von Zahnärzt:innen in der Schweiz.
Bereit für Ihre Karriere als Zahnärzt:in?
Nun kennen Sie den Weg zur Berufsausübung in der Schweiz – von der universitären Ausbildung bis zu den administrativen Schritten. Dieser anspruchsvolle, aber faszinierende Beruf bietet hervorragende Perspektiven und ein spannendes Arbeitsumfeld.
Warum nicht noch weiter gehen und Ihre eigene Zahnarztpraxis eröffnen? Die Gestaltung einer funktionalen und einladenden Praxis ist entscheidend für das Wohlbefinden Ihrer Patient:innen und die Effizienz Ihrer Arbeit. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihre Praxis optimal einrichten.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg in diesem spannenden Beruf!
Quellen
- Medizinalberufekommission (MEBEKO)
- Universitäten UniBas, UZH, UniBe
- Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft (SSO)
